Leserbrief zu den Berichten und Leserbriefen in Ihrer Zeitung zu dem Thema<br>„Ausweisung von Gewerbeflächen in Friesenhagen, Wasserhof“<br>Während meiner dreißigjährigen Amtszeit als Ortsbürgermeister in Friesenhagen war es mir immer ein besonderes Anliegen, die Entwicklung des Wildenburger Landes voranzubringen, Die von meinem Vorgänger, Herrn Greßnich, eingeleitete Ansiedlung von Gewerbebetrieben konnte zu meiner Zeit erheblich erweitert werden. Die Familien Quast (Hammer) und Koch (Steeg), die damals die benötigten Flächen zur Verfügung stellten, erkannten Ihre Verantwortung für das Wohl Ihrer Mitbürger und sahen sich in der Pflicht dazu. Auch Ihnen fiel es nicht leicht hofnahes Gelände abzugeben.<br>Um die nun zur Debatte stehende Fläche in Friesenhagen – Wasserhof habe ich mich mehrere Jahrzehnte lang bemüht. Es war vergebens. Auch nahegelegenes gleichwertiges Tauschgelände in doppelter Größe, dazu ein dicker Geldbetrag führten nicht zu einer Umstimmung. Die Begründung lautete sinngemäß: „Es muss nicht überall eine Fabrik stehen!“.<br>Der Eigentümer wehrt sich nun mit allen Mitteln dagegen zum Millionär gemacht zu werden. Grüne Denkweise kann der Grund nicht sein, denn vor ca. zwanzig Jahren verhinderte er auch den Bau einer Kläranlage auf einem kleinen Teil seines Grundstücks, so dass diese an anderer Stelle errichtet werden musste. Dies bedingte durch die längere Zuleitung und die Unterquerung der Kreisstraße Mehrkosten, die alle Bürger über Ihre Gebühren finanzieren müssen. In diesem Zusammenhang erwähne ich besonders die Bedeutung von Kläranlagen für den Schutz der Umwelt.<br>Durch das Verhalten des Eigentümers sind der Ortsgemeinde in all den Jahrzehnten Arbeitsplätze und erhebliche finanzielle Mittel entgangen. Diese braucht die Ortsgemeinde für die Unterhaltung Ihrer Einrichtungen, vor allem auch der aufwendigen Wirtschaftswege.<br>Von Enteignung und Existenznot zu reden ist geradezu grotesk angesichts des Angebots von Tauschland und des darüber hinaus zu erwartenden Geldbetrages. Jede Baumaßnahme, Wohnhaus, Stallgebäude oder Straße bedingt Flächenverbrauch, den wir sicher alle bedauern, der allerdings unvermeidbar ist. Ohne Kompromisse wären wir mit allem am Ende.<br>Es sei noch darauf hingewiesen, dass hochwertige landwirtschaftliche Flächen unter ökologischen Aspekten nicht wertvoller sind, als Magerböden mit Ihrer besonderen Flora und Fauna.<br>Den Vertretern der Ortsgemeinde wünsche ich das erforderliche Stehvermögen und dem Landwirt die Einsicht, dass Eigentum verpflichtet (S. §14 Grundgesetz).</p><p>Hermann Mockenhaupt</p>
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